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Thema: Stargate SG-1 So Aug 12, 2012 1:40 am
Naja ist ewas lang
1.Kapitel vom Prolog:
DIE HEIMSUCHUNG Achtzehn Sekunden bevor die Katastrophe über sie alle hereinbrach, dachte er noch: Manche Alpträume enden nie – und starrte immer noch gebannter auf die Mündung des 45er Magnum-Revolvers, bis seine Augen von zu vielen unvergossenen Tränen brannten; bis er bereit war, sich einzugestehen, dass er es auch dieses Mal nicht schaffen würde, das Ding in den Mund zu stecken, den Abzug durchzuziehen und seine ganz persönlichen Dämonen mit Feuer und Blei ein für allemal auszutreiben. Es war zu intim. Es war zu… erbärmlich. Es war ein lächerliches Nichts gegen diesen anderen dummen und brutalen Tod, den er zu verantworten hatte; den Tod des Kindes. Seines Kindes. Wie immer brachten diese Gedanken eine grausame Ernüchterung mit sich… und einen Schmerz, der schlimmer war als alles, was er als Krieger jemals hatte ertragen müssen: Er war eine Zeitlupenexplosion direkt in ihm, und sie dauerte an und an, und die blutigen Trümmer seiner Gefühle, Hoffnungen und Träume kreisten, wirbelten und dehnten sich aus – ein Universum aus purer Schuld. In diesen Momenten wusste er nie zu sagen, was er mehr fürchtete: den Verstand verlieren zu müssen oder ihn nicht zu verlieren, keine Buße zu tun. Er dachte: Dein Tod bestimmt mein Leben bis in alle Ewigkeit. Er war wie eine blutergussdunkle Trance, er kannte sie seit Jahren gut genug. Es war seine Art, auf Raten zu sterben. Dann waren die achtzehn Sekunden vorbei, und das richtige Sterben begann: Seltsam fern glaubte er ein gigantisches Mahlen von tonnenschwerem Stahl auf rissigem Seit zu hören; irgendwo – in großer Tiefe – setzte ein ungeheuerliches Vibrieren und Dröhnen ein und die ganze Nachtwelt wurde davon wie von den ersten Ausläufern eines Jahrhundert-Erdbebens erfasst. Jack O’Neill war hellwach, noch bevor die Reflexe des Kämpfers seine Muskeln straffen und er den Abzug des Magnum-Revolvers durchreißen und gleich behutsamen Bewegungen legte er die Waffe angewidert neben sich auf dem Beifahrersitz des Jeeps ab, stieß die Wagentür auf und glitt ins Freue hinaus. Er wusste nicht, wo er sich befand. Er hatte keine Ahnung, wie er hierhergekommen war. Es war eisig kalt; es schien, als falle zusammen mit dem Regen die Nacht selbst vom Himmel. Unmöglich, sich zu orientieren. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde war O’Neill bis auf die haut durchnässt. Etwas geschieht, etwas Schreckliches geschieht… Jetzt. Er versuchte das panische Hämmern seiner Gedanken zu ignorieren; er kam noch immer nicht dazu, richtig nachzudenken – er handelte völlig instinktiv. Er zerrte die Lederjacke vor der Brust zusammen und rannte los, weg von dem Jeep. Er wusste plötzlich nur: Es war wichtig, in die Dunkelheit zu entkommen. Manche Alpträume enden nie. Dann erinnerte er sich in einem rasenden Flackern von Gedanken vage daran, stundenlang ziellos durch Nacht, Regen und Sturm gefahren zu sein, schneller, immer schneller. Auf der Suche nach Sarah. Du wirst sie nicht finden, niemals. Deine Frau hat dich verlassen, sie ist untergetaucht – sie wird nicht zurückkommen… Weil sie Angst vor dir hat. Du hast sie verloren, für immer, genau wie Jack Junior. Das Stahl-auf-Stein-Mahlen verwandelte sich in ein tierhaftes Kreischen und Brüllen; und es wurde lauter… Es war, als komme er rasend schnell näher. So musste es sich anhören, wenn sich die Kontinentalplatten verschoben… und zerbarsten. Der schlammige Boden unter O’Neills Stiefelsohlen war wie lebendig, eine heftig pumpende, zuckende Masse aus silbrig schimmernden Pfützen, Regenrinnsalen und dunklem, schwärendem Erdereich. Dann wurde es für einen einzigen gleißenden, zeitlosen Momenten totenstill – und eine Art bizarre Realität schien wieder einzurasten… Und dann folgte das schrille Aufheulen militärischer Alarmsirenen, folgten Entsetzensschreie und zahllose, sich gegenseitig überlagernde Geräusche von Menschen in großer Panik – alles gleichzeitig. Irgendwo waberte fahle Helligkeit empor, wie von Elmsfeuern. O’Neill hielt darauf zu. Er konnte die Schattenrisse hoher Pinien erkennen. Dahinter, linker Hand, erstreckte sich ein Truppen-Exerzierplatz. Er erkannte ihn trotz der miserablen Witterungsverhältnisse wieder. Der Teerbelag sah schon seit fünfzig Jahren an Dutzenden von Stellen so aus, als sei er auseinandergeplatzt, wie die Schale einer heißen Kartoffel. Hundert Yards voraus wurden aus den Elmsfeuern blendend weiße Scheinwerferstrahlen – Geister- Finger, die verzweifelt und völlig sinnlos in die Regennacht krallten. Dumpfes Dröhnen rollte wie zersplitterter Donner heran, eine Alptraumbrandung in der Nacht. Ein Dieselmotor wurde gestartet und ging mit einem erbärmlichen Blubbern wieder aus. Wagentüren schlugen. In der Tiefe verbog sich Metall kreischen unter titanischen Gewalten. Näher. Immer näher. Befehle wurden gebrüllt. Irgendwo fielen Schüsse – neue grollende Echos. O’Neill schrie, bis er das Gefühl hatte, seine Stimmbänder müssten reißen; er wusste schlagartig, was das alles zu bedeuten hatte – er wusste, was geschah… und dass längst alles zu spät war. Der Feind war DA. Es hatte drei Jahre gedauert, aber jetzt hatte er sie jenseits des Abgrunds der Sterne aufgespürt und – Die Regentropfen waren wie Stahlnägel; jetzt peitschten sie ihm direkt von vorn entgegen. Er rannte taumelnd, mit hochgerissenen Händen; im zuckenden Licht der Scheinwerferstrahlen schienen sie nur aus welkender – durchscheinender – Haut zu bestehen. Drei Marines hasteten ihm wie blind entgegen, er stieß sie beiseite und jagte über die Kraterfläche des Exerzierplatzes weiter, obwohl sie ihm Warnungen hinterherschrieen. Ihre Stimmen waren nur wirbelnde Fetzen: „Nicht, Sir – um Gottes Willen… nicht in diese Richtung…“ „Sektor UG-28… nur noch… atomare Hölle… Da unten … alle tot…“ Er sperrte alles aus. Seine Augen hatten sich an das Halblicht gewöhnt. Neue Einzelheiten in der wirbelnden Regennacht: Vier, fünf abgestellte Jeeps; ein Schwertransporter, daneben die alte Fahnenstange, das Sternenbanner war eingeholt, wie immer. Geheimniskrämer. Offiziell war dieser Stützpunkt schon seit John F. Kennedy und der Invasion in der Schweinebucht so tot wie das Gehirn eines Junkies. Neben den mannshohen Reifen des Transporters: Ein metallisches Aufglühen – in einer steilen Bergflanke rumpelten nervenzerreißend langsam gigantische Stahltore auseinander. Fahle Helligkeit und noch mehr schattenhafte Gestalten stürzten in panischer Flucht daraus hervor. Jetzt hatte Jack O’Neill endgültig Gewissheit; jetzt wusste er, wohin es ihn am Ende der erfolglosen Suche nah seiner Frau verschlagen hatte: Creek Mountain. Der Stützpunkt in den Colorado Rockies. Das Herz des Geheimdienstes Military Intelligence. General Wests Heiligtum. Der Silo. Und achtundzwanzig Stockwerke unter der Erdoberfläche… das Sternen Tor. Der einzige Ort auf dieser Welt, an dem jemand wie er immer Asyl fand... … und der in diesem Augenblick zu existieren aufhörte.
mit dem zweiten kapitel bin ich noch nicht ganz fertig.